Walter Huber, langjähriges Mitglied des Chores Weidling, hat nicht nur eine schöne Stimme, er hat auch ein Talent, das uns schon oft Freude bereitet hat: Humor, den er in wunderbar treffende Worte kleiden kann.
Da wir in diesen Zeiten unsere lieben Freunde nicht mit unserer Musik erfreuen können, möchten wir ihnen einige Kostproben der Formulierkunst unseres „Walters“ geben.
Steht auf und geht!
2020 Walter Huber
Auszug aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 5,1-16 …
Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen.
Nicht wohl ist dem, in diesen Zeiten,
Dem Vorratssorgen Schmerz bereiten.
Der ab sofort, virusbedingt,
Nun seine Zeit zu Haus verbringt.
Doch kauft‘ er schnell, in wilder Gier,
Ein Zimmer voll mit Klopapier.
„Die Mengen, sollt sich noch erweisen,
Kann er im Leben nicht verscheißen.“
Sein Sportgeist hat da wohl gesiegt:
„Greif zu bevor’s wer andrer kriegt.“
Er merkt bald drauf – er hat vergessen –
Er braucht ja auch etwas zu essen!!
Doch kochen hat er nie gelernt,
Vom Haubenkoch recht weit entfernt,
Kauft er zwölf Gulaschdosen ein –
Die letzten in den Dosenreih’n.
Zufriedenheit hat ihn ertappt.
Er hat’s den andern weggeschnappt.
Wie er zu Hause angekommen
Und seinen Einkauf wahrgenommen
Hat, greift er sich an seine Stirn:
„Mein Gott, wo hatte ich mein Hirn?
Wo dacht‘ ich Blödmann denn bloß hin?“
Kam es ihm plötzlich in den Sinn.
Es war schon früher so gewesen….
Auf Gulasch ist ihm schlecht gewesen!
Erst jetzt erkennt er sehr beklommen
Wie mies er sich grad erst benommen.
Es geht nicht nur um Klopapier,
Um Gulaschdosen und um Bier.
Es geht um Solidarität,
Um hinschau‘n wie’s dem Nachbarn geht,
Um Nächstenliebe. Es braucht Mut
Zum christlichen Gedankengut!
Das Osterfest zeigt heuer an
Wie man’s auch anders feiern kann.
Dass wir im Geiste aufersteh’n
Erneuert in die Zukunft geh’n.
Die Viruskriese soll’t uns lenken,
Wir unser Leben überdenken.
Im heil’gen Evangelium
Da fackelt Jesus nicht lang rum.
Er sagt zum kranken Mann; Du, heh,
Nimm deine Bahre nun und geh!
Vielleicht spricht Jesus uns heut an;
Ihr habt nicht immer gut getan.
Das Wirtschafts- und Gesellschaftswesen
Ist doch schon länger krank gewesen.
Das Virus zeigt euch Grenzen an –
Steht auf und fangt von Neuem an!